1294
König Adolf von Nassau verleiht dem Augustiner Chorherrenstift die Blutgerichtsbarkeit, d.h. das Recht über Leben und Tod.
1377
Der Berchtesgadener Landbrief gibt den Bauern die Möglichkeit, die ungünstige Form des Freistifts (sie berechtigte den klösterlichen Grundherrn, den hörigen Bauern Grund und Boden am jährlichen Stiftstermin zu entziehen) das bessere Erbrecht käuflich anzubieten, so dass sie fortan von ihren Gütern "unvertrieben und unverstoßen bleiben, noch davon enterbt werden" konnten.
1385
Beginn der Erbrechtskäufe: Ausstellung der ersten Erbrechtsbriefe. Die Bauern werden dadurch zu Eigentümern ihrer Lehen; die grund- und leibherrlichen Abgaben, Dienstleistungen und die Leibeigenschaft aber bleiben weiterhin bestehen. Die nun erbeigentümlichen Lehen konnten fortan geteilt werden: Vorder-, Hinter-, Ober-, Mitter-, und Unter ... lehen.
1455
Papst Calixt 111. löst das Stift aus der Metropolltangewalt des Erzbischofs von Salzburg und unterstellt es auch in geistlichen Sachen der römischen Kurie.
1491
Der Berchtesgadener Propst wird erstmals vom Kaiser mit dem reichsfürstlichen Titel ("Fürstpropst") beehrt.
1506
Der "Fuchsbrief" regelt die Abgabenverpflichtungen der Untertanen und das Holzhandwerk und das Holzhandwerkswesen.
1508-1522
Unter der Regierung des Fürstpropstes Gregor Rainer erlebt die Fürstpropstel Berchtesgaden ihre zweite Blüte. Der Handel mit Holzschnitzwaren - vorwiegend gefertigt in Schönau und Königssee - entwickelt sich zu höchster Blüte mit Niederlagen in Antwerpen, Cadiz, Genua, Venedig und Nürnberg.
1517
Das Salzwerk am Petersberg (= heutiges Salzbergwerk) wird angeschlagen.
1535
Fürstpropst Wolfgang der erste Lenberger gibt den Holzhandwerkern (Drechslern, Löffel- und Spindelmachern) die erste Handwerksordnung.
1555
Gründung der Saline Frauenreuth
1596
In der Gnotschaft Schönau (mit Königssee) gibt es 48 Gadelmachermeister, 23 Gadelmachergesellen, 59 Drechslermeister, 17 Drechslergesellen, 11 Bindermeister und zwei Bindergesellen, d.h. 124 Holzhandwerksmeister von insgesamt 252 im ganzen Lande (= 49,2 %).
1627
Berchtesgadens Klage gegen Salzburg beim Reichshofrat: Das Urteil spricht die vollständige Reichsunmittelbarkeit der Fürstpropstei aus.
1666
Erste urkundliche Ewähnung des Weihnachtsschießens.
1697/98
Erweiterung und barocke Neugestaltung der Kirche St. Bartholomä.
1704
Die Fürstpropstel wird im spanischen Erbfolgekrieg von den Österreichern besetzt. Im Lande herrscht große Geldnot!
1732/33
Große Auswanderung der Protestanten aus den Gebieten des Fürsterzbistums Salzburg (30.000) und der Fürstpropste Berchtesgaden (1.000).
1780-1803
Die ersten Fremden, Gelehrte, Naturforscher, Künstler usw. kommen - angelockt von den Naturschönheiten - ins Berchtesgadener Land, insbesondere zum Königssee.
1797
Alexander von Humboldt weilt zum Forschungsauftrag in Berchtesgaden und am Königssee.
1800
Einmarsch der französischen Revolutionsarmee unter General Moreau. Moreau hält sich zur Jagd mehrmals am Königssee auf.
1803
Abdankung des letzten Fürstpropstes von Berchtesgaden. Ende des Reichsstifts ("Fürstpropste") Berchtesgaden. Österreichische Truppen besetzen das Land für den neuen Landesherrn Großherzog Ferdinand von Toskana.
1803-1805
Das Berchtesgadener Land fällt an das Kurfürstentum Salzburg.